umfangreiches Färben
mit Pilzen entfällt z.Zt.
auch
als Zusatzmodul für PilzCoaches
Wir
beginnen am Freitag um 16:00 Uhr mit dem
Ansetzen der Beize und dem Einweichen getrockneter Färbepilze aus
meinem Vorrat in Wasser. Am Sonnabend werden die Pilze ausgekocht und ich zeige einen
Bildervortrag über
Färbepilze, die es bei uns im heimischen Wald gibt. Dann weichen wir auch von
Teilnehmern mitgebrachte Pilze ein, zum Färben ein. Je nach vorhandener Menge, können wir evtl. verschiedentlich auch nur kleine Proben färben.
Nachmittags gebe ich
einen kleinen Grundkurs über Ökologie und Wichtigkeit der
Pilze in der Natur im allgemeinen.
Dann beginnen mit
dem Färben.
Sonntag wird
noch weiter gefärbt bis wir ca. nachmittags fertig sind.
Kursgebühr 190
€, Material extra.
Bitte möglichst gewaschene fettfreie Wolle in kleinen
Strängen von 10 und 20g, eventuell auch 50g selbst
mitbringen und vielleicht auch etwas Seide, das kann bei
uns aber auch gekauft werden. Auch kleine Leinen und
Baumwollstücke können mitgebracht werden. Ansonsten bitte
mitbringen wie unten beschrieben.
Wer schon einige Färbepilze kennt, kann im Laufe des
Sommers geeignete sammeln und getrocknet mitbringen, damit
wir ausreichend Material im Kurs zum Färben haben.
Fragen: Bitte per email an mich schicken: k-tegeler@t-online.de
Diese Pilze sind
zum Färben geeignet:
alle Hautköpfe, möglichst getrennt sammeln (Cortinarius
Dermocybe-Arten)
Erlenporling, Schillerporling und alle anderen
Inonotus-Arten
Grau- und Grünblättrige Schwefelköpfe, soweit sie noch
nicht alt sind und sehr dunkle Sporen haben.
Kahler Krempling (Paxillus involutus)
Samtfußkrempling (Tapinella atromentosa)
Stinkende Lederkoralle (Telephora Palmata)
Zimtfarbener Weichporling (Hapalopilus rutilans)
Alle Korkstachelinge (Hydnellum und Phellodon-Arten)
Kiefernhabichtspilz (Sarcodon squamosus)
Kiefernbraunporling (Phaeolus schweinitzii)
Steife Koralle (Ramaria strikta)
Bitte
mitbringen: Schildchen zum Beschriften der Wollproben,
Gummihandschuhe, etwa 10 bis 15 mal 20g weiße
Wolle im Strang oder Kammzug, gebleicht oder ungebleicht
(reine Wolle und/oder Seide, kein Synthetikanteil)
ebenso noch kleinere Proben: ca 20 mal 10g. Auch Seide
gesponnen oder ungesponnen oder Seidentüchlein. Es
können auch größere Einheiten mitgebracht werden. Wir
müssen die Menge der in jeder Farbbrühe gefärbten
Wolle auf alle Teilnehmer verteilen, so dass nicht gewiß
ist, ob dann jeder einen 50g Strang einlegen kann. Bitte
auch Knöpfe oder anderes zum Markieren Ihrer Wollproben
mitbringen. (In Südtirol, in der Winterschule Ulten gab
es 18 Teilnehmer und Teilnehmerinnen, deswegen konnten
wir oft nur 5-10g p.Pers. einlegen) Hier geht es
ja ums Lernen, größere Mengen können dann zu Hause
gefärbt werden. Hier bei uns sind es meistens nur 6-10
Teilnehmer und Teilnehmerinnen. 2009 in Schweden haben
wir 10 verschiedene Pilzarten gefunden und konnten
jeweils 2 oder 3 Züge färben.
Bitte auch an unenmpfindliche, auch warme Kleidung
denken und gute geschlossene Waldschuhe, Regenjacke.
Pilzsammelkorb mit mehreren undurchlässigen
Plastikschachteln, Messer. Pilzbestimmungsbuch
Das Färben mit Pilzen eignet sich nicht für
den industriellen Bereich mangels Farbstoffbeschaffung. Es ist
also nur für den Hobbybereich und den kunsthandwerklichen
Kleinbetrieb geeignet.
Es bereichert die Naturfärberei aber ganz entscheidend, denn es
lassen sich Farbtöne auf Wolle und Seide anfärben, die man unter
Umständen mit Pflanzen nicht erzielen kann.
Für die oben angeführten Bereiche ist es allerdings nicht
sinnvoll, Farbtöne mit Pilzen zu färben, die nur mit Hilfe von Schwermetallen, als krebserregend eingestuften Stoffen
oder ganz allgemein mit als umweltschädigend geltenden
Substanzen, erzielt werden können. (z.B. Kupfersulfat,
Zinn-II-chlorid, Kaliumdichromat, siehe Datenblätter bei
z.B. www.seilnacht.tuttlingen.com/chemie/ch_index.htm
). Will man diese Gefährdungen dennoch eingehen, sollte man sich
doch vorher auch einmal darüber informieren, ob man den
gewünschten Farbton nicht doch ohne diese Mittel vielleicht ganz
leicht mit Hilfe von Pflanzenfärbungen oder Cochenille erreichen
könnte. Dass man in früheren Jahren mit belastenden Stoffen
recht großzügig umgegangen ist, sollte einen nicht dazu
verleiten, es heute, wo man es besser weiß, immer noch so
zu machen.
Man muss durchaus nicht
alles machen, was machbar ist!!
Letztendlich würde die Naturfärberei ad absurdum geführt,
wenn man mit Chemiefarben in der eigenen Haushaltsküche umweltfreundlicher färben
könnte!
Kaltbeize zum Selbermachen
von Johannes Harborth
(Herstellung einer 2%igen
Aluminiumtriformiat-Lösung)
Aluminiumtriformiat-
Beize
Tonerde-Kaltbeize
Triformiatbeize
Kaltbeize-AL
Die Beize eignet sich zum
Vorbeizen tierischer und pflanzlicher Fasern für Färbungen mit
Naturfarben. Sie kann leicht aus handelsüblichen Substanzen
hergestellt werden.
1. Soda, wasserfreie Soda,
Waschsoda, Natriumcarbonat (Na2CO3)
2. Ameisensäure 85%, Lebensmittelzusatz E 236 (CHCOOH)
3.
Alaun, KAl(SO4)2 x 12H2O
oder
Aluminiumsulfat, Al2(SO4)3 x 15 H2O
Bezugsquellen: Drogeriemärkte,
Internet, Imkerbedarf (Ameisensäure)
Warum
Aluminiumsulfat?
in kaltem Wasser leicht löslich
Alaun dagegen nur in heissem Wasser
enthält 50% mehr Tonerde als Alaun
ist billiger als Alaun
ohne beizunwirksame Nebensubstanz
leicht zu beschaffen
Beim Ansetzen einer Beize ist
wichtig zu beachten, dass es zu starker Gasentwicklung
(Kohlensäure) kommt. Daher niemals die gesamte Wassermenge
vorlegen, sondern die einzelnen Substanzen in kleinen
Wassermengen lösen und erst am Schluss auf die endgültige Menge
auffüllen
Herstellung
und
Gebrauch
Zur Herstellung werden zwei
Gefässe gebraucht.
Das erste zum Lösen der Soda, das zweite zum Lösen des
Aluminiumsalzes. Zunächst wird die Ameisensäure langsam in
kleinen Portionen unter Rühren zur Sodalösung gegeben. Wenn die
Gasentwicklung aufgehört hat, wird der nun klaren Lösung die
Aluminiumsalzlösung aus dem zweiten Gefäss zugegeben. Zum
Schluss wird mit Wasser die vorgesehene Gesamtmeng aufgefüllt.
Die Beize ist sofort zu
gebrauchen. Sie ist solange wiederverwendbar bis die
Flüssigkeitsmenge zu knapp ist. Deshalb sollte die Flüssigkeit,
die beim Ausdrücken des gebeizten Materials anfällt, wieder
zurück in das beizbad gegeben werden. Das zu beizende
materialkann unbegrenzt lange im Beizbad verbleiben, sodass man
jederzeit einen Vorrat an gebeiztem Material hat. Die
Verweildauer in der Beize ist temperaturabhängig: bei
Zimmertemperatur beträgt sie 5-8 Std., bei 50 Grad C. 1-2 Std.
Nach dem Beizen mehrmals in kaltem Wasser spülen.
Aus
der folgenden Tabelle sind die Substanz-Mengen zu entnehmen, die für
eine Kaltbeize gemischt werden
müssen
Tabelle 1 (Wenn Sie Alaun
verwenden)
Beizlösung 1 Liter: 59g Alaun; 20g Soda, 20 ml
Ameisensäure, ergeben 20g Aluminiumtriformiat pro
Liter
Beizlösung 5 Liter: 295 g Alaun, 100g Soda, 100 ml Ameisensäure,
ergeben 20g Aluminiumtriformiat pro Liter
Beizlösung 10 Liter: 590g Alaun, 200g Soda, 170 ml Ameisensäure,
ergeben 20g Aluminiumtriformiat pro Liter
Tabelle 2 (Wenn Sie
Aluminiumsulfat verwenden)
Beizlösung 1 Liter: 38g Aluminiumsulfat, 29g Soda, 24ml
Ameisensäure, ergeben 20g Aluminiumtriformiat pro Liter
Beizlösung 5 Liter: 188g Aluminiumsulfat, 98g Soda, 117 ml
Ameisensäure, ergeben 20g Aluminiumtriformiat pro Liter
Beizlösung 10 Liter, 377g Aluminiumsulfat, 196g Soda, 234 ml
Ameisensüre, ergeben 20g Aluminiumtriformiat pro Liter
Hamburg, den 29. März 2015,
Johannes Harborth